Hochwasservorsorge

Noch ist das Katastrophenhochwasser an Donau und Elbe im Juni 2013 nicht vergessen, als ganze Ortschaften meterhoch unter Wasser standen.

Aber erinnert man sich auch noch an die Hochwasserereignisse im Dezember 1993 und im Januar 1995, als die Nahe und der Hahnenbach über die Ufer traten, bis dahin unbekannte Überflutungshöhen erreicht wurden und alle Anwohner in Angst und Schrecken versetzten?

Schneeschmelze, wassergesättigte Böden und ergiebige Niederschläge hatten das Januarhochwasser 1995, das als Jahrhunderthochwasser bezeichnet werden kann, ausgelöst.

Müssen wir an der oberen Nahe und am Hahnenbach wieder mit solchen oder sogar höheren Hochwasserständen rechnen? Die Antwort ist eindeutig: Ja!

Im Extremfall können die Pegel noch wesentlich höher steigen als 1995. Dabei müssen wir auch wissen, dass sich die Hochwasser im Nahegebiet maßgeblich von denen an Rhein, Elbe und Donau unterscheiden.

Bei uns steigen die Wasserstände in den Bächen bei Regen sehr schnell an und der Zeitraum, um Vorkehrungen treffen zu können, ist oft sehr kurz. Gerade weil wir nicht wissen, wann das nächste Hochwasser kommt und wie hoch es steigen wird, sollten wir uns darauf vorbereiten.

Hochwasservorsorge – sind Sie gut gerüstet?

Als Anwohner der Nahe und des Hahnenbaches sollten Sie regelmäßig prüfen, ob Sie im Hochwasserfall ausreichend vorbereitet sind. Sofern Sie keine Hochwassererfahrung haben, sollten Sie dennoch klären, ob

Sie betroffen sein können. Das lässt sich leicht feststellen anhand der vom Land Rheinland-Pfalz veröffentlichten Gefahrenkarten, die Sie im Internet finden (www.hochwassermanagement.rlp.de). Die Karten zeigen, wie weit das Wasser ausufern kann.

Kontrollieren Sie dann Ihre persönliche Notfallausrüstung. Dazu gehören, vor allem wenn Sie damit rechnen müssen, dass Sie Ihr Haus für ein paar Tage nicht verlassen können bzw. evakuiert werden:

  • Stromunabhängige Beleuchtung und Heizung sowie Kochstelle (Funktionsfähigkeit prüfen)
  • Netzunabhängiges Rundfunkgerät (Batterien prüfen, Ersatz bereithalten)
  • Essen und Trinken (Haltbarkeit prüfen)
  • Hausapotheke (Vollständigkeit prüfen)
  • Gummistiefel oder Wathosen
  • Sandsäcke, Dammbalken, Tauchpumpe

Wichtig ist auch, sich bei Hochwasser richtig zu verhalten. Sorgen Sie rechtzeitig für eine Unterkunft für kranke und pflegebedürftige Personen. Parken Sie bei anlaufendem Hochwasser Ihren Pkw hochwassersicher.

Räumen Sie den Keller und weitere überschwemmungsgefährdete Räume rechtzeitig und schalten Sie den Strom in diesen Räumen ab. Bauen Sie – wenn erforderlich – den Heizungsbrenner aus, und sichern Sie den Öltank. Entfernen Sie wassergefährdende Stoffe wie Farben, Pflanzenschutzmittel u. ä. aus den gefährdeten Räumen. 

Befolgen Sie die Anweisungen der Feuerwehr; sie verfügt über entsprechende Erfahrungen bei Schadensfällen. Bleiben Sie ruhig und besonnen.

Versicherungsschutz

Kontrollieren Sie Ihren Versicherungsschutz, Elementarversicherungen „Hochwasser“ werden von nahezu allen Versicherungen angeboten.

Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherungsunternehmen.

Hochwasserinformation

Wo sind sie erhältlich, was bedeuten sie?

Bei Hochwasser ist es wichtig, frühzeitig zu wissen, wie hoch das Wasser kommen wird, um die richtigen Vorbereitungen zu treffen. Nutzen Sie daher die zahlreichen Möglichkeiten der Hochwasservorhersage, die die Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes anbietet.

  • Im Internet finden Sie auf der Seite www.hochwasser-rlp.de  den Hochwassermeldedienst für die Nahe mit stündlich aktuellen Pegelständen für Idar-Oberstein und Martinstein, den Hochwasserlagebericht und Vorhersagen für die nächsten neun Stunden sowie einer Abschätzung der erwarteten Wasserstände für die nächsten 24 Stunden. Die Wasserstände für verschiedene Nebenpegel (z.B. Kallenfels) ergänzen das Informationsangebot.
  • Für Smartphones gibt es die mobile Version unter http://m.hochwasser-rlp.de  sowie die App „Meine Pegel“ und „Katwarn“
  • Die im Internet verfügbaren Informationen finden Sie auch im Videotext des SWR-Fernsehens auf Tafel 800 ff.

Fragen Sie Ihre hochwassererfahrenen Nachbarn, wenn Sie selbst noch keine Erfahrungen mit Hochwasser haben, Sie können Ihnen die genauesten Angaben machen, bei welchem Pegel Ihr Haus und Grundstück wie betroffen sein wird.

Überlegen Sie dann, was zu tun ist, z.B. Pkw aus dem überschwemmungsgefährdeten Bereich bringen, Keller räumen, Tür- und Fensterverschlüsse installieren usw. Notieren Sie Ihre Erfahrungen und Maßnahmen mit den zugehörigen Pegelständen Ihres nächsten Bezugspegels.

Das eigene Hochwassertagebuch hilft beim nächsten Mal und ist Grundlage Ihrer eigenen Notfallplanung. Aktualisieren Sie dieses Tagebuch bei jedem Hochwasser.

Das Hochwasser kommt

Packen Sie mit an!

Die Hochwasserereignisse im Juni 2013 an Elbe und Donau haben gezeigt, dass bei einem seltenen Hochwasserereignis jede helfende Hand gebraucht wird, um Schäden zu verringern.

Daher appellieren wir auch an Sie, wenn Sie die Möglichkeit haben und nicht mit der Schadensabwehr an Ihrem Haus beschäftigt sind, sich zu engagieren. Das kann schon in hochwasserfreien Zeiten beginnen, indem Sie in Ihrem Umfeld die Nachbarschaftshilfe aufbauen und organisieren. Dazu können Sie auch vereinbaren, wie Sie Ihre Nachbarn erreichen, wenn diese bei Hochwasser nicht zu Hause sind.

Das gilt insbesondere für Ferienhauseigentümer, die ihr Haus nicht ganzjährig nutzen und daher unter Umständen von einem Hochwasser kalt erwischt werden.

Wenn Sie bei akutem Hochwasser die Hilfskräfte unterstützen wollen, lassen Sie sich von der Feuerwehr entsprechend einweisen, z.B. bei der Befüllung von Sandsäcken oder …. 

Bei der Wahrnehmung solcher Aufgaben sind Sie in jedem Fall versichert. Für die Tätigkeit der ehrenamtlichen Helfer bei Hochwasser besteht sowohl Unfall- als auch Haftpflicht-Versicherungsschutz durch eine Sammelversicherung des Landes, sofern nicht eine ggf. bestehende Privat-Haftpflichtversicherung bzw. Leistungsverpflichtung eines gesetzlichen Unfall-Versicherungsträgers eintritt.

Wichtig:

Bitte behindern Sie nicht die Rettungskräfte und ehrenamtliche Helfer bei ihrer Arbeit.

Ölheizung bei Hochwasser

Öltanks in Hochwassergebieten stellen eine besondere Gefährdung für Ihr Haus und für die Umwelt dar. Bei Hochwasser können Öltanks aufschwimmen und den Kellerraum beschädigen, auslaufendes Öl an Undichtigkeiten belastet die Umwelt und kann Bauwerksschäden verursachen, die nicht sanierbar sind.

Daher müssen Tanks im Keller möglichen Wassereinbrüchen durch Grund- oder Hochwasser widerstehen können. Der Tank muss daher im Boden oder an den Seitenwänden des Kellerraums verankert werden.  Fachleute sollten Anschlüsse, Deckel und Füllstandsanzeiger mit entsprechenden Dichtungen sichern. Entlüftungsleitungen können so weit verlängert werden, dass ihr offenes Ende oberhalb des höchsten möglichen Wasserspiegels liegt.

Ist der Tank leer oder kaum gefüllt, muss er besonders gegen Auftrieb gesichert sein. Auf einen völlig überfluteten Tank wirken je 1 000 Liter Fassungsvermögen Auftriebskräfte von etwa einer Tonne. Tanks in hochwassergefährdeten Regionen sind deshalb so zu installieren, dass sie mindestens die 1,3-fache Sicherheit gegen Aufschwimmen des leeren Tanks bei völliger Überflutung bieten.

Ist Heizöl ausgetreten und in den Untergrund, in die Kanalisation oder in ein oberirdisches Gewässer gelangt, muss die Feuerwehr oder die zuständige Behörde (i.d.R. die untere Wasserbehörde) verständigt werden. Ist auf der Wasseroberfläche Öl erkennbar, sollte das Wasser von der Feuerwehr oder einem entsprechenden Fachbetrieb über einen Ölabscheider abgepumpt werden.

Nach dem Hochwasser sind Heizöltank und Ölleitungen auf mögliche Beschädigungen zu untersuchen. Stand die Heizung komplett unter Wasser, müssen der Kessel und insbesondere die elektrischen Bauteile des Brenners sowie die Kesselregelung von einem Heizungsfachbetrieb überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.

Um zukünftig hochwasserbedingte Schäden an Heizöltankanlagen zu vermeiden, sollte im Rahmen der Sanierung ein hochwassersicheres Tanksystem installiert werden. Besser noch: Prüfen Sie die Alternativen, z.B. die Versorgung mit Erdgas.

So mach ich mein Haus hochwassersicher

Ein vollständiger Schutz gegen Hochwasser ist nicht möglich, aber bis zu einem bestimmten Wasserstand können Sie durch Vorsorgemaßnahmen die möglichen Schäden reduzieren. Dazu gibt es ein paar Grundregeln, beginnend von der Gebäudenutzung über die Wahl von Baustoffen und Materialien bis hin zur Installation von Schutzvorkehrungen am Haus.

  • Verlagern Sie, wenn möglich, empfindliche und hochwertige Nutzungen wie Wohn- und Schlafräume in die oberen Etagen. Lagern Sie im Keller nur Dinge, die unempfindlich sind oder schnell ausgeräumt werden können.
  • Gleiches gilt für elektrische Anlagen. Die Anordnung der Energieverteilungsanlage sollte 50 cm über dem höchsten Wasserspiegel liegen.
  • Schützen Sie Ihr Gebäude gegen Rückstau aus der Kanalisation.
  • Prüfen Sie bei Erneuerung Ihrer Ölheizung Alternativen (Gas) und die mögliche Verlegung in ein Obergeschoss.
  • Wählen Sie wasserverträgliche Materialien beim Bauen, Sanieren und Renovieren.
  • Gebäudeöffnungen können durch mobile Elemente verschlossen werden, um zu verhindern, dass Wasser eindringt. Standsicherheit und die Gefahr des Aufschwimmens sind jedoch unbedingt zu beachten.

Für die Planung und Ausführung dieser Maßnahmen ziehen Sie am besten Fachleute zu Rate, die sich in der komplexen Materie auskennen. Bei der Suche nach entsprechenden Fachleuten mit Kenntnissen im hochwasserangepassten Planen, Bauen und Sanieren helfen Ihnen die Ingenieurkammer, die Architektenkammer und die Handwerkskammer.

Außerdem gibt es zahlreiche Broschüren und Faltblätter, mit denen Sie sich informieren können, z.B. die Hochwasserschutzfibel des Bundesbauministeriums oder die Broschüre „Land unter“ des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz. Vieles zum Thema Hochwasser, Hochwasservorsorge und Starkregen finden sie auch auf der Internetseite des Umweltministeriums www.hochwassermanagement.rlp.de.

Starkregen

Starkregenereignisse werden durch extremen Niederschlag in kurzer Zeit charakterisiert.

Eine zuverlässige und frühzeitige Vorhersage ist unmöglich. Gefährliche Wetterlagen werden zwar vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erkannt – wo genau sich Gewitterzellen mit welcher Regenmenge und –intensität entladen, kann bis jetzt nicht berechnet werden.

Als Anhaltspunkt können die Unwetterwarnungen des DWD und die Internetdarstellung des Niederschlagsradars herangezogen werden. (Siehe auch Leitfaden Starkregen auf der Internetseite www.hochwassermanagement.rlp.de.)

Hier die wichtigsten Links auf einen Blick

Quellenangaben:

Bilder:
Stadt Kirn

Texte:
Verbandsgemeinde Kirner Land in Zusammenarbeit mit dem Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge

Förderung:
Land Rheinland-Pfalz, Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten

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